Umweltfreundlich einkaufen und Besuch im Stückgut II

Einige haben es vielleicht mitbekommen, ich habe im März bei "Das Experiment Gelber Sack" mitgemacht. Dort habe ich jeden Tag dokumentiert, was bei uns an Verpackungsmüll angefallen ist. Ich wusste natürlich schon vorher, dass eine Menge Müll vermeidbar ist, aber jetzt habe ich einige Schwachstellen ausgemacht, an denen es sich besonders lohnt, zu arbeiten.

Wie kann man denn jetzt besonders ökologisch einkaufen? Zuallererst natürlich so saisonal, regional und bio wie möglich. Es gibt im Internet tolle Saisonkalender, an denen man ablesen kann, welches Gemüse und Obst denn aktuell Saison in Deutschland hat. Ich versuche, weitestgehend auf exotische Früchte zu verzichten. Im Supermarkt hat man meist eine Auswahl zwischen verschiedenen Apfel- und Birnensorten, da nehme ich grundsätzlich die deutschen.

Gerade beim Thema Obst und Gemüse kann man dann auch eine Menge Verpackungsmüll einsparen. Die meisten Sachen kann man lose kaufen und diese dünnen Plastiktütchen kann man gegen Gemüsenetze tauschen, die man sogar selbst herstellen kann (nähen aus Fliegengitter zum Beispiel, oder häkeln). Ich bin aber ehrlich, meine Netze sind höchstpersönlich selbstgekauft ;)

Dann ist es grundsätzlich sinnvoll, seine Einkäufe auf dem Markt zu erledigen, denn es sind oft die Erzeuger selbst, die ihre Waren dort anbieten. Es kostet etwas mehr, besonders wenn man wie wir den Demeter-Stand bevorzugt, aber dafür gibt es Karmapunkte :) und einen netten Plausch gibt es meistens noch gratis obendrauf.

Wenn Verpackungen nicht vermeidbar sind, gibt es immer noch unterschiedliche Varianten, zwischen denen man sich entscheiden kann. Brot zum Beispiel lieber in der Papiertüte (die man als Biomüllbeutel weiterverwenden kann) als im Plastikbeutel kaufen. Milch gibt es auch in Glasflaschen (allerdings häufig nicht so lange haltbar und nicht homogenisiert), oder man geht gleich zur Milchtankstelle, wenn man eine in der Nähe hat (ein toller Gastbeitrag dazu erscheint in den nächsten Tagen hier). Außerdem kann man viele Dinge in Gläsern statt in Konserven kaufen. Aber Achtung: Glas ist nicht automatisch ökologischer! Die Produktion von Glas verschlingt immense Ressourcen. Daher ist es unterm Umweltaspekt nur ratsam, Essen in Gläsern zu kaufen, wenn man die Gläser danach weiterverwendet. Ansonsten kann man guten Gewissens auch Konserven nehmen. Wobei natürlich die Frage ist, was für Stoffe in den Konservendosen sind und inwiefern diese in unser Essen gelangen.

Toll ist Glas beispielsweise auch als Pfandvariante, gibt es meiner Meinung nach noch viel zu selten. Aber für Joghurt zum Beispiel eine gute Alternative zu Plastikpackungen.

Und auch dort gibt es Unterschiede: Zum Beispiel Plastik, das einen hohen Kalkanteil aufweist und dadurch schneller abgebaut wird. Oder, besonders gerne für Molkereiprodukte genommen, Behälter aus einer hauchdünnen Kunststoffschicht mit einer Pappummantelung, die im Altpapier entsorgt wird.


Zu guter Letzt kann man viele Dinge natürlich auch im Unverpacktladen kaufen, wenn man das Glück hat, einen erreichbar zu haben. Dort gibt es viele Basis-Lebensmittel wie Mehl, Kaffee oder Nudeln. Meine Haferflocken, die ich täglich frühstücke, kaufe ich seit Monaten unverpackt ein. Auch Natron (Stichwort Deo) oder Waschsoda (als Wasserenthärter, besonders wichtig für die Stoffies) erhalte ich dort. Und, noch wichtiger: Schokolade :) Außerdem gibt es diverse Hygieneartikel - Seife, Haarseife, Bambuszahnbürsten, Zahnputztabletten, waschbare Slipeinlagen, Menstruationstassen... Kein Wunsch, den ein alternatives Herz begehrt, bleibt offen. Den Besuch in einem Unverpacktladen kann ich echt empfehlen, dort geht es auch schön entschleunigt zu.
Ich war bisher immer im Stückgut I in Altona. Ein total süßer kleiner Unverpacktladen, echt einen Ausflug wert. Am 9.4. habe ich dem neuen Stückgut II in der Rindermarkthalle einen Besuch abgestattet und ich muss sagen, der Laden gefällt mir sogar noch besser! Die Auswahl ist noch größer (wobei auch Stückgut I sein Sortiment laufend erweitert und im Gegensatz zu II frisches Obst sowie eine kleine Kaffee-Trink-Ecke hat), der Laden ist schön geräumig, so dass man auch mit Kinderwagen gut einkaufen kann und insgesamt wirkt einfach alles sehr durchdacht. Großes Lob an die Verantwortlichen! Hier ein paar (schnell mit der Handykamera aufgenommene) Impressionen:



Ich bereite mich übrigens auf meinen Einkauf immer wie folgt vor: Zuerst schreibe ich eine Liste und überlege, welches Gefäß ich dafür brauche.


Dann packe ich meine Gläser zusammen, jetzt habe ich auch Tafelfolie draufgeklebt. Da drauf notiere ich mir zu Hause, was ins Glas reinsoll. Im Laden ist der erste Schritt, die Gläser zu wiegen. Das Gewicht schreibt man aufs Glas. Dann geht das muntere Befüllen los :) und am Ende wird alles abgewogen an der Kasse.


Mir macht so ein Einkauf immer riesigen Spaß :) ich verabrede mich meistens mit meiner Schwester, die auch in Elternzeit ist, und wir machen ein richtiges Event draus.
Also, probiert es doch auch einmal! Mit kleinen Schritten kann man viel erreichen für die Umwelt :)

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