Rasierhobel statt Nassrasierer? Ein Erfahrungsbericht

Rasierhobel, brr, das klingt schon so schrecklich, oder? Finde ich auch. Klingt nach nem wahnsinnig brutalen Apparat. Aber die Neugier hat gesiegt und es gibt echt schöne Dinger, daher habe ich mir einfach einen bestellt. Hier kommt ein Erfahrungsbericht in Tagebuchform:

11.04.2018
Okay, ich will es jetzt wissen. Ich kaufe mir einen Rasierhobel. Eine kurze Recherche in einer der Öko-Facebookgruppen ergibt, dass Mühle gutes Rasierequipment haben soll. Da ich blutiger (höhö, Wortspiel) Anfänger in Punkto alternative Rasurmethoden bin, entschließe ich mich für einen geschlossenen Kamm.

17.04.
Der Hobel ist da :) Am Abend wird er direkt eingeweiht. Etwas Respekt habe ich ja, daher der Plan, erstmal ein paar Mal nur die Beine zu rasieren. Ich habe noch ein paar "normale" Rasierklingen, die nehme ich für die Achseln und den Intimbereich weiterhin.


Schon vor Wochen habe ich mir bei Stückgut ein Stück Rasierseife mitgenommen und heute kommt es zum Einsatz. Der Mini-Rasierpinsel fliegt bald in die Ecke, ich seife meine Beine einfach mit den Händen ein, sonst bin ich morgen noch nicht fertig. Dann kommt der Moment der Wahrheit: Rasierer im 30°-Winkel aufsetzen und los geht's. Vorher habe ich noch den Tipp gelesen, keine langen Striche, sondern eher viele kurze zu machen. Im Großen umd Ganzen klappt es gut, aber der Hobel verzeiht weniger Unebenheiten als der Nassrasierer. Meine Trockenheitspickelchen gehen teilweise auf.


Autsch! Aber dann sind beide Beine fertig und dürfen abgespült, abgetrocknet und großzügig eingecremt werden.

19.04.
Heute sind die Achseln dran. Was soll ich sagen? Es klappt super! Unter der Dusche seife ich die Achseln ein, ich nehme dafür dieses Mal meine normale Körperseife, und es funktioniert einwandfrei.

05.05.
Huch, schon so lange nicht mehr geschrieben! Keine Sorge, ich habe mich in der Zwischenzeit des öfteren rasiert, aber Höhen und Tiefen erlebt, die ich mit euch teilen möchte:
- Da der Hobel gerne immer mal gereinigt werden möchte und dazu auseinandergebaut werden will, habe ich ihn irgendwann falsch zusammengebaut. Rasierergebnis: Sehr schlecht. Es wurde vielleicht jedes zehnte Haar am Bein erwischt. Ich dachte schon, die Klinge ist jetzt schon stumpf, habe aber probehalber den Hobel anders (richtig) zusammengesetzt und voilà, jetzt funktioniert es wieder einwandfrei.
- Ich habe mir jetzt doch einen Rasierpinsel gegönnt. Für stolze 35 € im Unverpacktladen gekauft, vegan (denn dass die sonst aus Dachshaar sind, war mir sehr suspekt) und, was ich erst hinterher festgestellt habe, es ist ein Reisepinsel. Man kann ihn auseinanderschrauben und andersrum wieder zusammensetzen, dann ist er für unterwegs verpackt, total praktisch.
- Mit dem Rasierpinsel funktioniert die Rasierseife total gut. Die aufgeschäumte Seife fühlt sich total angenehm an auf der Haut.
- Langsam wird's mit dem Rasieren ;) gut ist es natürlich, wenn die Haut vorher schon schön glatt ist. Ich habe zum Beispiel relativ trockene Haut und dadurch diese Pickelchen, die durch die Rasur aufgehen. Ich muss also auf eine gute Feuchtigkeitspflege achten. Ein Peeling vorm Rasieren schadet auch nicht. Mittlerweile schneide ich mich nur noch recht wenig und zwar am Fußgelenk, da muss ich noch etwas aufpassen. Aber die Hobbitfüße zum Beispiel klappen schon ganz gut. Ja, die Rede ist von meinen Füßen und nein, ich möchte nicht weiter drauf eingehen... Die Achseln habe ich mir ja auch schon ohne Verletzungen rasiert. In einem Anflug von Wahnsinn probiere ich heute auch den Intimbereich, genauer nur den Venushügel, aus. Auch hier alles glatt, höhö, Wortspiel. Aber ans Allerheiligste lasse ich den Hobel dann doch noch nicht...

14.07.
Lang, lang ist es her, seitdem ich diesen Artikel gestartet und seitdem ich überhaupt etwas veröffentlicht habe. Die DSGVO ist schuld. Jetzt ist der Blog, meinem Mann Sri Dank, up to date und ich kann wieder guten Gewissens bloggen.
Der Rasierhobel ist hier immer noch im Einsatz, parallel mit dem alten Rasierer. Einer ist in der Dusche und einer an der Badewanne. Beide haben ihre Stärken und Schwächen:
- Der Hobel lässt sich leichter auseinanderbauen und reinigen.
- Der Rasierer scheint etwas gründlicher zu rasieren.
- Schnittwunden füge ich mir eher mit dem Hobel zu. An den Intimbereich traue ich mich daher noch immer nicht damit.
- Unterm ökologischen Gesichtspunkt gewinnt der Hobel natürlich eindeutig. Es wäre allerdings sehr unnachhaltig, deswegen jetzt den Rasierer wegzuwerfen, solange ich noch Wechselklingen dafür habe. Ich fahre daher noch eine Weile zweigleisig, bis der Rasierer ausgedient hat.
- Langfristig gewinnt der Hobel auch unterm finanziellen Aspekt. Die erstmalige Anschaffung war zwar teuer, aber da die Klingen so günstig wird, rentiert sich das sicherlich recht bald - je nachdem, wie häufig man rasiert.

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